Pädagogische Konzeption

In unserem Kinderkochwagen, der zu Schulen und Kindergärten fährt, werden gemeinsam mit den Kindern gesunde, einfache und schmackhafte Gerichte aus saisonalen Produkten der Region bereitet und genossen – getreu den weltweiten Leitbegriffen von Slow Food „gut – sauber – fair“. An einem Kochereignis, das 3 bis 4 Stunden dauert, können jeweils acht Kinder (zwischen 5 und 10 Jahren) unter der Aufsicht von kundigen Erwachsenen teilnehmen.

Wir leiten die Kinder an, bei der Zubereitung der Speisen aktiv mitzumachen. Dabei wollen wir ihre Neugier wecken und ihnen Raum für eigene Entdeckungen geben. Mit Spaß am eigenen Tun öffnen sie ihren Blick für die Welt der Naturprodukte und lernen, ihnen Wertschätzung als „Lebens-Mittel“ entgegen zu bringen.

Wir sind überzeugt, dass Kinder am besten etwas lernen, wenn sie selber tätig sind und mit anderen zusammenwirken. Beim gemeinsamen Arbeiten und Genießen ist Rücksichtnahme auf alle ebenso unerlässlich wie sorgsamer Umgang mit Speisen und Küchengeräten. Das Slow Mobil Karlsruhe versteht sich daher als Ort der Bildung und des sozialen Lernens.

Wir regen die Kinder an, sich miteinander und mit den Erwachsenen über ihre Eindrücke und Empfindungen auszutauschen. Es gibt so viel mehr zu sagen als „lecker“ oder „igitt“. Viele Fragen lassen sich stellen und Antworten suchen: Wie wachsen die Kartoffeln? Welcher Bauer, welche Gärtnerin hat sie angebaut? Wie schaffen sie es, schmackhafte Qualität zu erzeugen, ohne dabei die Umwelt zu schädigen? Bekommen sie einen fairen Preis für ihre Produkte, von dem sie leben können? Wie unterscheiden sich verschiedene Sorten des gleichen Gemüses in Geruch, Aussehen und Geschmack? Wie entsteht die Butter, wie riecht sie, wenn sie frisch ist? Welche Arbeit steht hinter einem wohlschmeckenden Brot? Dabei können die Kinder erfahren und besprechen, wie sich ihre Sinne ergänzen, welche Lebensmittel zusammen passen, und womit man eine Suppe würzen kann. So lassen sich Verstand und Sinnlichkeit, Arbeit und Genießen zu ganzheitlichen Erlebnissen verbinden. Auch dass nicht allen das Gleiche schmeckt, werden die Kinder herausfinden und begründen. Erst durch gemeinsames Nachdenken und intensives Miteinander-Reden werden eigene Eindrücke so richtig im Gedächtnis verankert. Das stärkt zugleich die Gruppe, und dient dem Selbstwertgefühl aller Kinder.

Unsere Koch- und Genuss-Ereignisse sind kleine, handlungsorientierte „Projekte“, das heißt: sie verlaufen in Phasen

  • Impulse geben und Zielvorgaben finden (durch das Team und abhängig vom Einkauf);
  • Rundgespräche mit den Kindern
  • Konkrete Planung (wer macht was womit und wie?)
  • Durchführung (die Lebensmittel vorbereiten, Speisen kochen, den Tisch decken, gemeinsam genießen, aufräumen…)
  • Reflexion (was haben wir gemacht, wie hat es geschmeckt? Hat es meinem Körper gut getan? Was haben wir über unsere Lebensmittel erfahren?)
  • Konkrete Produkte herstellen zum Mitnehmen nach Hause (zum Beispiel die entwickelten Rezepte)

Von MItgliedern unseres Vereins angeleitet, bringt unser Team im Slow Mobil nicht nur Können im Zubereiten der Speisen ein, sondern auch Geschick in kindgerechter Didaktik und Gruppenarbeit. Vor Ort hat das Team die Organisations- und Aufsichtspflicht und ist auch zuständig für die Vereinbarungen mit den jeweiligen Fachkräften in Kitas und Schulen.

Uns liegt viel am guten Kontakt mit den Eltern. Wir brauchen ihre Einwilligung für die Teilnahme der Kinder, weil wir etwaige Allergien abklären müssen und weil wir die Essgewohnheiten der Familien ernstnehmen. Wirvertrauen auf gute Zusammenarbeit mit den Schulen und Kitas und freuen uns über jede Unterstützung, die sie geben, um die Kinder auf das Ereignis vorzubereiten und um ihnen später Gelegenheit zu geben, in den Kitagruppen und den Schulklassen von ihren Erlebnissen zu berichten.

Prof. Dr. Gudula List, im Namen von Junior Slow Karlsruhe e.V.