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Junior Slow Karlsruhe trauert um die Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Ursula Hudson.

Junior Slow Karlsruhe trauert um die Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Ursula Hudson.

 

Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland und Vorstandsmitglied von Slow Food International, ist am vergangenen Freitag nach schwerer Krankheit verstorben. Als Vorstandsmitglied seit 2010 sowie als Vorsitzende seit 2012 trug die 62-jährige maßgeblich dazu bei, Slow Food eine relevante Stimme zu verleihen und eine gerechtere, bessere und somit zukunftsfähige Ernährungswelt voranzutreiben. Bis zuletzt war sie für den Verein aktiv und hat seine Geschicke gelenkt.

Als promovierte Kulturwissenschaftlerin und freie Autorin setzte sich Ursula Hudson seit jeher mit dem Thema Essen, dessen Geschichte und Kultur auseinander. Sie tat dies u.a. während verschiedener Lehrtätigkeiten an Universitäten in Deutschland und England, als Mitglied und Geschäftsführerin der Deutschen Akademie für Kulinaristik e.V. sowie als Vorstandsmitglied von Slow Food Deutschland seit 2010. In ihrer Rolle als Vorsitzende verlieh Hudson gemeinsam mit ihren Vorstandskolleg*innen der Slow-Food-Bewegung eine wachsende Stärke, eine klare politische Haltung sowie eine zunehmende Ausrichtung auf ganzheitliche Lebensmittelqualität und Ernährungsbildung.

Für ihr Tun motivierten sie ihr Wunsch und Bestreben, die (Ernährungs-)Welt ein klein wenig besser zu machen. Angetrieben hat sie dabei die eigene Erfahrung, dass gute, saubere und faire Lebensmittel nicht nur umfassend Freude bereiten, sondern die wahren Beziehungsstifter sind; sie setzen uns in Beziehung, mit uns selbst, mit anderen, mit der Umwelt, der Natur, dem Klima, den Tieren, den Pflanzen, der (Kultur-)Landschaft, dem Ökonomischen. Slow Food als Bewegung war für sie eine beziehungsstiftende und beziehungsbejahende Lebenshaltung, die nachhaltig verändert. Genuss war für sie untrennbar mit Verantwortung für eine zukunftsfähige Ernährungswelt verbunden. Mit ihren Denkanstößen prägte Hudson damit nicht nur die Ausrichtung der Slow-Food-Bewegung in Deutschland, sondern auch International. Sie gab Slow Food eine politische Stimme, machte den Verein zu einem gefragten Bündnispartner und vergaß dabei nie diejenigen, die ihr besonders wichtig waren: All die Menschen, die gute, saubere und faire Lebensmittel erzeugen, weiterverarbeiten, uns zur Verfügung stellen. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen und verändern, war ihr Credo.

Um eine nachhaltige Ernährungswende voranzutreiben, standen Vermittlung und Aufbau von Ernährungskompetenz bei Jung und Alt im Zentrum ihrer Arbeit. Ihrem Anspruch, dies statt mit erhobenem Zeigefinger über den Genuss, die Freude und die Sinnesschulung zu erreichen, blieb sie bis zum Schluss treu. Selbst eine exzellente Köchin, liebte sie es durch ihren Garten zu touren und aus dem dort Geernteten Köstliches zuzubereiten. Das war für sie Entspannung und Inspiration zugleich. All das tat Ursula Hudson mutig, klug, geschickt und vor allem immer mit sehr viel Leidenschaft und Herz. Ihr scharfer Intellekt, ihr kritischer Geist waren stets geerdet und gepaart mit emotionaler Wärme, Witz, Charme und wertschätzender Akzeptanz für ihr Gegenüber. Als gefragte Referentin und Diskussionsteilnehmerin wurde sie zum Gesicht von Slow Food. Junior Slow Karlsruhe e.V.  trauert um die Vorsitzende von Slow Food Deutschland und um eine Freundin. Ursula Hudson entwickelte engagiert Ideen für die Zukunft unserer Ernährungswelt und damit für die Zukunft unseres Miteinanders sowie für die Slow-Food-Bewegung. Diese ohne sie Weiterzuentwickeln und Umzusetzen stimmt traurig. Ursula Hudson wird als Mensch und Visionärin fehlen.

 

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Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem einsetzt. Der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, des traditionellen Lebensmittelhandwerks und der regionalen Arten- und Sortenvielfalt sind für Slow Food ebenso wichtig wie eine faire Entlohnung für zukunftsfähig arbeitende Erzeugerinnen und Erzeuger sowie die Wertschätzung und der Genuss von Lebensmitteln. Slow Food Deutschland e. V. wurde 1992 gegründet und zählt über 85 lokale Gruppen. Insgesamt ist Slow Food in über 170 Ländern mit diversen Projekten, Kampagnen und Veranstaltungen aktiv. Als Slow-Food-Mitglied ist man Teil einer großen, bunten, internationalen, die das Recht jedes Menschen auf gute, saubere und faire Lebensmittel vertritt.  www.slowfood.de

Der Verein Junior Slow Karlsruhe e.V. ist ein Kind der Slow-Food-Bewegung und Slow Food Deutschland eng verbunden.

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